psiloritis geopark

Kultur

Der Berg Psiloritis ist der kretischste der kretischen Berge. Er birgt in seinem Herzen eine Höhle, die einen sehr wichtigen Teil der kretischen Geschichte und Zivilisation darstellt. Besonders der Mythos um die Geburt des Zeus hat Generationen griechischer Pilger*innen begeistert und angezogen. Der Mythos besagt, dass Rhea Zeus in der Höhe zur Welt brachte, wo er von einer Ziege großgezogen wurde. Als sein Vater Kronos kam, um den jungen Zeus zu fressen, gab ihm Rhea, statt des Kindes, einen in Tücher eingewickelten Stein, welchen Kronos verschlang. Nachdem Zeus herangewachsen war, kämpfte er gegen den Titanen und übernahm die Weltherrschaft.

Doch auch in der Neuzeit hat der Berg seinen ehrwürdigen Charakter behalten. Ein Gürtel aus Klöstern, Kapellen und mit Fresken bemalten Tempeln zieht sich an jeder Seite entlang. Geschichte, Mythologie, Traditionen und Legenden bilden die Quelle, aus der die Bewohner*innen ihren Stolz, ihren Mut und ihre Kühnheit schöpfen und so eine sehr starke Bindung an ihre Heimat schaffen. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass der Psiloritis im Bewusstsein seiner Bewohner*innen den Mittelpunkt der Welt darstellt.

Im Laufe der Jahrhunderte haben die Einheimischen eine eigenwillige, schlichte und volkstümliche Kultur entwickelt, die bleibende Spuren hinterlassen hat.

Diese Volkskultur findet ihren Ausdruck in vielgestaltigen Tänzen, im Gesang, in kretischen Reimen, in Liedern, die von den Menschen am Fuße des Berges stammen, im Alltag, in Geburt, Taufe, Hochzeit, Tod, in der lokalen Architektur und Kunst, im Humor, im Selbstsarkasmus und in der Mythenbildung. Die Besucher*innen werden in jedem Dorf auf dem Psiloritis Beispiele dieser eigenwilligen Kultur finden. Die Gastfreundschaft und Warmherzigkeit der Einheimischen erfüllen die Seele mit der Kraft und dem Duft früherer Zeiten füllen.

In den meisten Dörfern der Gegend werden lokale Feste und Messen organisiert, die die Traditionen lebendig halten. Eines der wichtigsten Feste ist das Fest zu Ehren der Jungfrau Maria am 15. August.

Besucher*innen können sich im Frühling besonders glücklich schätzen, wenn sie die Gelegenheit haben, den Viehzüchtern in der Gegend von Psiloritis beizuwohnen, die eine ihrer Aufgaben zu einem öffentlichen Fest machen - die Schafschur. Ab Ende Mai und etwa einen Monat lang finden in der "mitata" kontinuierlich Feste statt. Das ist die Zeit, in der die Schafe geschoren werden müssen, um die brennende Sonne der Sommermonate zu ertragen zu können.

Beim Durchqueren der bergigen Gegend von Psiloritis werden die Besucher*innen auch auf die traditionellen Hirtenhäuser stoßen, gewölbte Gebäude, die "mitata" genannt werden. Diese Bauweise ähnelt derjenigen, die für antike minoische Gräber verwendet wurde, wobei man hierbei auch große Steine aus der Umgebung verwendete.

In der jüngeren Zeit wurde mit dem Bau der bekannten, ländlichen Kirchen in die Kulturgeschichte eingegriffen. Sie wurden an besonderen Orten gebaut, um dem religiösen Glauben der Bewohner Ausdruck zu verleihen. Einmal im Jahr versammeln sich unzählige Pilger*innen an den verschiedenen kleinen Kirchen, um ihren Schutzpatron zu ehren und sich auszutauschen.